Zilcher Quintett in Tegernsee

Das Zilcher Quintett spielte für die Reihe “Podium für junge Solisten“. Die fünf schon preisgekrönten Musiker haben sich zwei musikalische Monumente der Klavierquintettliteratur vorgenommen und musizierten auf höchstem Niveau.

Milana Chernyavska, Klavier, Yuki Manuela Yanke, Violine, Marina Chice, Violine, Alexander Moshnenko, Viola, und Rupert Buchner, Violoncello haben sich vor einem Jahr zu einer Kammermusikformation zusammen gefunden.
In ihrem Programm für das Konzert im Barocksaal des Tegernseer Schlosses, eingeladen vom „Freundeskreis für die Förderung junger Musiker“ e. V., spielten sie das Quintett cis-moll Op.42 von Hermann Zilcher, und das Quintett f-Moll Op.34 von Johannes Brahms.

Zilchers Werk entstand 1918, nach dem ersten Weltkrieg, und widerspiegelt diese Zeit als dessen beklemmendes Stimmungsbild. Die fünf Musiker unterstrichen intensiv und bewegend die von Zilcher in Musik gefassten Erkenntnisse der Erschütterung der Epoche, im ersten Satz „Leidenschaftlich bewegt“ mit dunkler Färbung das singende Thema der Violine mit Yuki Manuela Janke, die helleren Momente idyllisch als Sehnsucht nach Frieden. Der zweite Satz “Langsam bewegt,ausdrucksvoll“ brachte noch mehr Dichte und gelang den Künstlern als ein klingender Rückblick des Überlebenden auf die kriegszerstörten Felder des Grauens, voller Qual und Angst, aufwühlend die Streicher geisterhaft wispernd zum ostinato-Trauermarsch des Piano, ergreifend gestaltet das Ausklingen nach dem pulsierend gelungenem Spannungshoch. Im letzten Satz „ Frei im Zeitmaß, fließend, sehr bewegt“ lies das „Zilcher Quintett“ das Leben um ihres eigenen Willen kämpfen : Aufregend in die Erregung der Musik eintauchend, mit hoher Klangkultur alle Instrumente zu Wort kommen lassend, und in Befriedung Bachs Choral „Wenn ich einmal soll scheiden“ als inständig tröstender Abschluss nachdenklich vollenden.

Das Klavierquintett von Brahms zeichnete das Ensemble großartig nach, und erfüllte den Reichtum an Ausdrucksintensität dieses Werkes. Leidenschaftlich perlend und antreibend vom Pianismus Milana Chernyavskas angestachelt und zusammengehalten fanden die fünf Musiker beim Wiedereintritt des 1. Themas im ersten Satz Allegro non troppo dann zu kongenialer Spannung, und schlossen ihn markant, in treffend finsterer moll-Stimmung, ab. Satz zwei, Andante un poco adagio, es offenbarten sich der voll tönig lebendige Celloklang Rupert Buchners, und der warm singende Violaklang Alexander Moshnenkos, wurde zur entspannteren, sinnierenden Oase, während das Scherzo vom „Zilcher Quintett“ als voller Esprit, nun von Marina Chiche als 1. Violine klangvoll geführt, als bejahend vibrierend auftretende Musik gestaltet wurde, die intimere Gesanglichkeit des Trio mit feinsinnigem Ton herausgearbeitet, das beschleunigende Kopf-Thema voller Stoßkraft und Jagdrausch. Das Finale, nach geheimnisvoller, pulsierender Einleitung, erklang in packender Vitalität voller Kraft und Temperament, Witz und glühender Sonorität , alle Energie und Finsternis aus Brahmsscher Seele herausholend.

Zwei Zugaben eines ukrainischen Komponisten „Melodie“ und „Spanischer Tanz“ zeigten, welch breites Spektrum diese Kammermusikformation beherrscht, und voller Feuer und Schwung auf höchstem Niveau spielt.

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