Design-Meteorit schlägt im Oberland auf - Schreinerei Eham

Symposium der Kreativköpfe und Visionäre

MCBW-Meteorit von Schreinerei Eham und Holzkünstler Markus Trinkl geht in Flammen auf. Foto: Sofie Latour

Symposium in Gmund

Ein Tag voll brillanter Impulsreferate, Workshops, kreativer Inputs und Ideen – das war das Symposium „MCBW meets MB“ in Gmund. Und mit #burning4desin schlug am Ende der Kreativwoche der Designmeteorit im Oberland auf.

Eine Woche war der Landkreis als Regionalpartner mit zahlreichen Veranstaltungen an der Munich Creative Business Week (MCBW) beteiligt. Das Finale fand am Samstag am Tegernsee mit dem Symposium in der Büttenpapierfabrik statt und am Abend schlug brennend der „MCBW Meteorit“ ein. Aus dem ganzen Landkreis und aus München kamen zahlreiche Kreativeköpfe, um gemeinsam Impulse für die Kultur- und Kreativszene im Oberland zu entwickeln. Das Designsymposium hat inzwischen eine derart herausragende Strahlkraft, dass auch Staatsministerin Ilse Aigner und Landrat Wolfgang Rzehak anreisten.

Politik und Kreative: SMG Geschäftsführer Alexander Schmid, Christoph Böninger, Sophia Eham, Ministerin Ilse Aigner, Florian Kohler, Silke Claus und Bürgermeister Georg von Preysing

Politik und Kreative: Alexander Schmid, Christoph Böninger, Sophia Eham, Ilse Aigner, Florian Kohler, Silke Claus, Georg von Preysing, Wolfgang Rzehak (v.l.). Foto: IW

Kreativität stärkt Region

Designkoryphäe Christoph Böninger von Auerberg, der das Symposium kuratierte und moderierte, erinnerte noch einmal an die steile These am Ende der Veranstaltung im letzten März: Wahre Kreativität finde an der Peripherie statt, nicht in den Stadtzentren. „Die Stadt zerzaust Kreativität“. In diesem Jahr geht das Symposium einen Schritt weiter. Es sei wichtig, aufzuzeigen, wie Design und Kreativität nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die kulturelle Identität einer Region stärken, so Böninger.

"Servus Zukunft" - Kampagne der SMG
„Servus Zukunft“-Kampagne der SMG. Foto: IW

Für die Geschäftsführerin von bayern design, Silke Claus, ist klar: „Kreativität ist eine der wichtigsten Ressourcen für das 21. Jahrhundert“. Man müsse noch besser verdeutlichen, welche Rolle die Kreativität für die Wirtschaft spielt. Außerdem gilt es, neue Wege zu finden, die kreativen Denker mit der Wirtschaft zu verzahnen. In diese Richtung weist auch die „Servus Zukunft – gemeinsam ins Oberland“ – Kampagne der Standortmarketing Gesellschaft SMG.

Berge statt gläsernes Hochhaus

Geschäftsführer Alex Schmid und Projektmanagerin Ingrid Wildemann hoben den Standortvorteil des Oberlands für Kreative hervor. Ein gutes Beispiel für den Kreativinput auf dem Land lieferte auch Florian Kohler, Inhaber der Büttenpapierfabrik: Nach Gmund pilgern jedes Jahr die größten Marken weltweit. „Wenn du in die Berge schaust, macht es eben im Kopf viel eher „zisch“ als in einem Glashochhaus in der Großstadt“, ist sein Argument.

Kreativköpfe beim Designsymposium der kreativwirtschaft im Oberland
Podiumsdiskussion: Christoph Böninger, Alexander Schmid, Florian Ziebert, Michael Pelzer, Thomas Geisler, Kuno Prey (v.l.). Foto: IW

Aus Österreich lieferte Thomas Geisler mit seinem Vortrag über den Werkraum Bregenzer Wald wichtige Impulse. Aus dem Nichts quasi entstand dort auf Eigeninitiative engagierter Handwerker ein weithin beachtetes „Schaufenster“ für das Bregenzer Walder Handwerk. Inzwischen befindet sich der Werkraum in einem von Stararchitekt Peter Zumthor gebautem Gebäude, mit internationalem Designwettbewerb, Handwerksmesse und zahlreichen Kooperationen mit Design, Architektur und Bildung.

Ohne Partizipation keine Kreativität

Über „Handwerk und Design als Identität“ sprach auch Kuno Frei anhand der Kulturregion Südtirol. Wichtige Impulse zur Partizipation kamen von Altbürgermeister Michael Pelzer. Das von ihm begründete Mitmachamt in Weyarn zeigt, welch ungeheure Ressourcen angezapft werden können, wenn man alle Einwohner einbezieht.

Kernfrage des Symposiums

Wie stehen die Chancen, im Oberland ein Kreativzentrum zu verorten? Wie soll es aussehen, wer soll darin arbeiten? Eine Gruppe von Kreativköpfen brainstormte dazu im Workshop rund um Florian Ziebert. Visionen für ein Designzentrum, indem es sowohl einen „Schutzraum“ als auch einen Hightech-Tempel geben könnte, entstanden im Werkstattgespräch mit Künstler, Designer und Kreativitätsforscher Martin Poschauko.

Florian Ziebert im Workshop "Wie soll ein Kreativzentrum im Oberland aussehen?
Florian „Floko“ Ziebert: „Wie soll ein Kreativzentrum im Oberland aussehen?“. Foto: IW

Hans Hubers Workshop reiste ins Jahr 2050 – anhand von Fragen zur Identität, zur Wirtschaft, Bildung, Religion und Wissenschaft. Wie die Kultur- und Kreativwirtschaft zur Entwicklung der Berggebiete beitragen kann, war der Ansatz von Kulturphilosoph Jens Badura. Stefanie Schachtner begab sich mit ihren Workshopteilnehmern auf eine analoge Beobachtungsreise – anhand der Eigenschaften des Papiers und bei Kuno Frey ging es ums Upcycling.

 Idee für Design Award geboren

„Mit Mega Dynamik wurde hier ein gemeinsames Eisen geschmiedet“, fasste Christoph Böninger die innovativen Synergien zusammen. Thomas Geisler habe mit seinem Beispiel vom Werkraum einen riesigen Stein ins Wasser geworfen. Gemeinsam sei man dem Kreativzentrum ein ganzes Stück nähergekommen. Die wichtigste Idee, die geboren wurde, ist ein Design Award fürs Oberland, der 2019 ausgelobt werden soll. Außerdem: Eine Liste erfasst alle Kreativen, die sich am Zentrum beteiligen und es aktiv unterstützen wollen.

Zum Abschluss dieser intensiven Woche sprudelnder Kreativität ging der MCBW Meteorit am Ufer des Tegernsees in Flammen auf – eine vier Meter hohe Holzskulptur der Schreinerei Eham und des Holzkünstler Markus Trinkl. Das Oberland „brennt für Design“. Und wie!

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