Physikanten

Physikanten machen Lust auf Physik

Der flüssige Stickstoff dampft. Foto: Monika Ziegler

Naturwissenschaftliche Show in Holzkirchen

Zugaberufe nach einer Doppelstunde Physik, gibt’s das? Ja, wenn die Physikanten zugange sind und in der ausverkauften Aula des Gymnasiums Holzkirchen ihre Show abziehen, die perfekte Mischung von Information und Entertainment.

Nach dieser Veranstaltung wird hoffentlich keiner der Gäste noch damit prahlen, in Physik schlecht gewesen zu sein, wie es ja heute Mode geworden ist. Denn diese Show zeigt auf unterhaltsame Art, wie spannend Naturwissenschaften sein können, wobei, wie Schulleiter Axel Kisters betonte, bei der Physik auch ein bisschen Chemie dabei ist.

Frau Professor und der Clown

In grün geblümtem Anzug nimmt Volker Büdts mit seinem Comedyauftritt sofort das Publikum mit, er spielt in der Show den Clown, während Frau Professor Doktor Olga Borowa aus Sibirien (Beate Bohr) die kluge, erklärende Rolle zu spielen hat, was sie mit viel Charme und Situationskomik meistert. Denn nicht alles gelingt.

Und so hatte Thomas Jakob, Vorsitzender des Fördervereins Recht, der eingangs sagte: „Chemie ist das, was qualmt und stinkt, Physik ist das, was nie gelingt.“ Denn es ergoss sich reichlich Wasser über Arved, dem Schüler, Weil ein Luftballon das Wasser im Gefäß nicht wie geplant stoppte. Das war aber der einzige fehl geschlagene Versuch, der für entsprechende Heiterkeit sorgte.

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Kurz danach wird es nass. Foto: Monika Ziegler

Die beiden Physikanten erläuterten Themen wie Zentrifugalkraft am rotierenden Wassergefüllten Becher, Laser, dessen Licht Thomas aus dem Publikum verschluckte oder Schallausbreitung. Eltern erfuhren, warum die Windeln ihres Babys trocken bleiben, da ist ein Absorberpulver am Werk.

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Die durch Unterdruck implodierte Tonne. Foto: Monika Ziegler

Zur großen Implosion führte der Versuch mit kochendem Wasser in einer Flasche, die in eine Tonne gesteckt und abgekühlt wurde. Und die Zündung eines Verbrennungsmotors demonstrierte Volker genüsslich an zahlreichen Plastikflaschen, die dabei ins Publikum schossen.

„Seid ihr Streber?“

Was mit einer Salzgurke passiert, die in einen Stromkreislauf eingebracht wird, konnten die Zuschauer erraten: a) sie explodiert, b), sie glüht oder c) sie pfeift, die Physikanten warnten allerdings eindrücklich davor den Versuch zu Hause nachzumachen. Was meinen Sie, was passiert? Antworten der begeistert mitspielenden Schüler quittierte Volker mit einem „Seid ihr Streber?“

Fünf Freiwillige im Stromkreislauf

Die Erklärung lieferte ein Gymnasiast: Das Salz führt dazu, dass die wasserhaltige Gurke leitend wird und zu Glühen beginnt, „es entsteht ein Plasma“, fügte Frau Professor hinzu. Was mit fünf Freiwilligen passiert, die sich ebenfalls in einen Stromkreislauf einbringen, allerdings geringster Stromstärke, erlebte das Publikum vor der Pause.

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Naturwissneschaftliche Ausstellung im Foyer des Gymnasiums. Foto: Monika Ziegler

Passend zur Show der Physikanten konnten die Besucher im Foyer eine Ausstellung besichtigen, in denen Schüler physikalische Phänomene verständlich dargestellt hatten.

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Der Styroporstab löst sich in Aceton auf. Foto: Monika Ziegler

Nach der Pause gab es einen mächtigen Knall, denn Wasserstoff und Luft vermischten sich zu einem hochexplosiven Gemisch, die berühmte Knallgasexplosion, das ist schon ein bisschen Chemie, die auch beim Verschwinden des Styroporstabes in Aceton, was wie Magie wirkt, die Erklärung liefert.

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Sitzende Männer ohne Stühle. Foto: Monika Ziegler

Wenn allerdings vier gestandenen Männern der Stuhl unter dem Po weggezogen wird, dann ist das Statik. Elektrostatik indes ist der Grund, warum die Plastikfolie vom Kunststoffstab angezogen wird. Spektakulär mutete der Versuch mit dem van der Graaff-Generator an, der eine Spannung von 500 000 Volt Gleichstrom erzeugt. Ein Freiwilliger aus dem Publikum brachte damit einen Rotor auf seinem Helm zum Rotieren.

Flüssiger Stickstoff lässt schrumpfen

Was bei Konzerten den Dampf erzeugt, das ist flüssiger Stickstoff. Mit seiner Hilfe zieht sich ein Luftballon zusammen, weil die Luft flüssig wird und beim Erwärmen nimmt er seine alte Form wieder an. Kritisch aber wird es, wenn flüssiger Stickstoff in einer verschlossenen Flasche erwärmt wird. Da er 650mal an Volumen zunimmt, gibt es eine ordentliche Explosion.

Veränderung der Stimmhöhe

Zur Freude des Publikums stellten sich die beiden Physikanten am Ende selbst als Versuchskaninchen zur Verfügung und veränderten ihre Stimmhöhe, indem sie Helium bzw. Schwefelhexafluorid einatmeten und damit die Geschwindigkeit der Schallwellen veränderten. Nicht zur Nachahmung empfohlen!

Die Show der Physikanten vermag zum einen, dem Uninteressierten Naturwissenschaften unterhaltsam näher zu bringen und liefert sicher so manchem Physiklehrer Ideen, seinen Unterricht Physikmuffeln schmackhaft zu machen.

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