Chritian Springer hilft Flüchtlinge aus Syrien mit den Orienthelfer in Beirut

Lions Club unterstützt Orienthelfer

Christian Springer in Beirut. Foto: Sina Schweikle

Vortrag in Weißach

Hilfe soll dort ankommen, wo sie gebraucht wird: vor Ort. Dafür, dass sie nachhaltig ist, verbürgt sich Christian Springer persönlich. Mit seinem Verein Orienthelfer hilft er seit 2011 Syrienflüchtlingen im Libanon. Der Lions Club Gmund-Oberland lud den engagierten Kabarettisten aus München zum Vortrag ein – und spendete 1.500 Euro.

Vor zwei Jahren war Kabarettist Christian Springer schon einmal mit einem Vortrag zu Gast beim Lions Club Gmund-Oberland. Der engagierte Münchener weiß die Einladung zu schätzen: „Die Lions unterstützen uns nachhaltig in der Bildung“. Und Nachhaltigkeit ist wichtig. Obwohl es aufwendig ist, fährt Springer selbst immer wieder in den Libanon, um vor Ort nachzuprüfen, ob die Spenden nicht nur angekommen, sondern auch Jahre später noch so im Einsatz sind, wie vorgesehen. Wie der Krankenwagen. Er ist ein Beispiel, dass die vielen Facetten der Hilfe im Libanon aufzeigt.

NGOs können oft unbürokratischer helfen

Vor zwei Jahren erhielt der Springer einen Anruf. Der UNO-Vertreter am anderen Ende der Leitung berichtete vom bei einem Selbstmordattentat zerstörten Krankenwagen, der nun dringend fehlte. „Wenn wir es machen“, sagte er, „dauert es ein Jahr“. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Da kann eine NGO, eine Nichtregierungsorganisation wie die Orienthelfer, manchmal unkomplizierter handeln. Der Krankenwagen wurde schnell verschickt. Als Springer anderthalb Jahre später nachprüfte, was aus ihm geworden war, machte er zweierlei Feststellungen: Das Fahrzeug hatte kein Nummernschild, die Anmeldung war nie gelungen. Was jedoch nicht gleichbedeutend war mit Stillstand. „Zum Glück ist der Libanon eben der Libanon“, lacht Springer. Der Kilometerstand ergab: Der Krankenwagen war sehr viel gefahren, jeden Tag hinaus zu den Flüchtlingscamps, um Kranke zu behandeln.

Christian Springer Orienthelfer Feldküche
Christian Springer bringt eine Feldküche ins Camp. Foto: Sina Schweikle

Es sind die kleinen Geschichten, die seine Arbeit mit den Orienthelfern so anschaulich machen, obwohl auch die Zahlen für sich sprechen. Etwa 22 Millionen Einwohner hatte Syrien vor dem Krieg. Knapp die Hälfte ist „displaced“, wohnt nicht mehr in ihren Häusern, die meisten davon sind ins Ausland geflohen.

Assad enteignet Flüchtlinge

Aktuell startet das Assad-Regime eine ungeheuerliche Enteignungsaktion. Innert einem Monat müssen sich alle Menschen registrieren lassen, die in Syrien Eigentum besessen haben. Dieses neue Gesetz ist Kalkül. Gleichzeitig hat das Regime nämlich gedroht, dass den Zurückkommenden ihre einstige Flucht aus Syrien nie vergeben würde. Es ist also eher unwahrscheinlich, dass sich 13 Millionen weltweit verstreute Syrier in den nächsten vier Wochen als ehemalige Hausbesitzer registrieren lassen können. Dem Staat fällt dann alles zu.

Lage im Libanon für Flüchtlinge aus Syrien verbessert sich nicht

Die Lage im Libanon habe sich seit 2011 nicht verbessert, sondern permanent verschlechtert. Die Zahlen erläutern das schnell: Der Libanon hat etwa 3,5 Millionen Einwohner. Dazu kommen etwa 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Das sei so, sagt Springer, als lebten in der Bundesrepublik etwa 30-40 Millionen Flüchtlinge. Der kleine Ort, in dem das Haus der Orienthelfer in Sichtweite der syrischen Grenze steht, hat 3.000 Einwohner. In den umliegenden Camps leben 30.000 Flüchtlinge.

Flüchtlinge aus Syrien besuchen die Schule der Orienthelfer
Orienthelfer ist auch Partner von ACSAUVEL, einer Schule für Kinder mit besonderen Bedürfnissen im Libanon. Foto: Sina Schweikle

Eintausend Kinder werden täglich von den neun Schulbussen der Orienthelfer abgeholt und in Kindergarten und Schule gefahren. Im gleichen Gebäude betreiben die Orienthelfer auch eine Berufsschule, die der Freistaat Bayern finanziert. Fünf verschiedene Ausbildungsberufe werden in der Berufsschule vermittelt. Solartechnik ist ein Schwerpunkt, wichtig in dem sonnenreichen Land, in dem jeden Tag für sechs Stunden der Strom ausfällt, als Kalkül eines korrupten Staatsapparates.

„Ein bissel was geht immer“

Der leidenschaftlich engagierte Kabarettist hat viele Beispiele, warum Hilfe so dringend notwendig ist und was sie bewirkt, wo Politik im Großen versagt. Seit 2011 predigt er, dass eine politische Lösung hermuss. Noch hat sich nichts bewegt. Dann wieder ist er stolz, was er und seine Handvoll Orienthelfer trotzdem im Kleinen bewegen. „Ich bin Münchner“, sagt er, „aufgewachsen mit dem Monaco Franze – ein bissel was geht immer!“

Christian Springer und Rafael Schenz bei der Scheckübergabe für die Flüchtlinge aus Syrien
Rafael Schenz vom Lions Club Gmund-Oberland überreicht einen Scheck über 1.500 Euro an Christian Springer. Foto: KN

Seine Hilfe sei zwar weniger als ein Tropfen auf dem heißen Stein, meint er, und trotzdem lohne sie sich. Seit Jahren ist er unermüdlich. Der Lions Club Gmund-Oberland unterstützt die Arbeit der Orienthelfer. Crista Zecher, die Präsidentin und Rafael Schenz, der Vizepräsident des Lions Clubs, haben nicht nur den Scheck über 1.500 Euro überreicht. Auch der Vortrag im Hotel Bachmair Weißach am Montag war überaus gut besucht. Das Thema interessiert und berührt viele Menschen. Und daher ist die Hilfe doch mehr als bloß ein Tropfen auf dem heißen Stein. Sie ist ein Zeichen im Kleinen dort, wo die große Weltpolitik versagt.

Weitere Informationen zu den Orienthelfern inklusive Spendenkonto finden Sie auf der Website des Vereins. Informationen zur Arbeit des Lion Club Gmund-Oberland gibt es hier.

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