Operettenzauber

Geschenkte Freude mit Operettenzauber

Elisabeth Artmeier und Tim Tzschaschel beim Schlussapplaus. Foto: Monika Ziegler

Konzert in Holzkirchen

Sopranistin Elisabeth Artmeier und Pianist Tim Tzschaschel begeisterten gestern Nachmittag mit ihrem ungarischen Operettenzauber das zahlreiche Publikum im KULTUR im Oberbräu. Und es kam sogar spontan zu einer Premiere.

Mit „Kaffee Kuchen Kultur“ schuf Kulturmanagerin Ingrid Huber ein Format, das eingeschlagen hat. Termin am Nachmittag, fröhliches Beisammensein im Kulturcafé mit Kuchen der Konditorei Kraml und anschließend eine Kulturveranstaltung, die nach den Vorlieben der älteren Generation ausgewählt und gestaltet wird.

Zum krönenden Abschluss der diesjährigen Saison gab es gestern Operettenmelodien aus bekannten und unbekannten ungarischen Operetten, nachdem im vergangenen Jahr die Wiener Operette Thema war. Und, so wurde bereits verraten, die Reihe wird in der kommenden Saison mit einem italienischen Melodienreigen weitergeführt.

Operettenzauber

Elisabeth Artmeier und Tim Tzschaschel Foto: Monika Ziegler

Mit Elisabeth Artmeier stand die Verkörperung der Operette auf der Bühne. Eine modulationsfähige, auch in den höchsten Tönen immer voll klingende Stimme, gepaart mit Leidenschaft und Begeisterung für das Genre machen die sympathische Warngauer Sängerin aus. Sie kann mit ihrer Bühnenpräsenz das Publikum mitreißen, verzaubern und animieren, selbst mitzusingen.

Aber auch der Schlierseer Pianist Tim Tzschaschel, sonst eher in der klassischen Musik unterwegs, zeigt seine Freude und Verehrung für die Operette. Von wunderbaren Melodien schwärmt er, von Ohrwürmern und hat für diesen Nachmittag als Intermezzi eine Reihe von eher unbekannten Operetten ausgesucht. Sie würden nur deshalb nicht gespielt, weil die Handlung kitschig sei, die Musik aber lohne sich anzuhören. Wie Recht er hat, zeigten seine Beispiele von Walzern, die sofort ins Ohr gingen.

Operettenzauber

Elisabeth Artmeier voller Leidenschaft. Foto: Monika Ziegler

Ungarische Operette, so hieß das Motto, und so waren es die Komponisten Franz Lehár und Emmerich Kálmán, deren Musik gestern erklang. Begann das Konzert eher schwermütig-melancholisch mit dem Lied „Heimatland“, wurde es bald fröhlich-ausgelassen mit dem bekannten Lied aus „Gräfin Mariza“ „Komm mit nach Varazdin“, bei dem der Saal schon eifrig mitsang, von Elisabeth Artmeiers ansteckender Präsentation, mitgerissen. Wenn sie singt „meine Leidenschaft brennt heißer noch als Gulaschsaft“, dann glaubt man es ihr aufs Wort.

Die Sängerin erzählte, dass die Mariza eigentlich Maritza geheißen habe, der Komponist Kálmán aber so abergläubisch gewesen sei, dass er 13 Buchstaben im Titel nicht habe akzeptieren können und so kurzerhand das „t“ strich. Auch Tim Tzschaschel tritt immer wieder vor das Publikum und erzählt Geschichten.

Operettenzauber

Tim Tzschaschel erzählt. Foto: Monika Ziegler

Und dann spielt er ein Stück, zu dem Elisabeth Artmeier hinterher den Text liest, über das Glück, das vorbei zieht. Er sagt: „Wollen wir sie bitten, das einmal zu singen?“ „Nein, das habe ich noch nie gesungen“, wehrt sie ab, und lässt sich dann doch überreden, vom Blatt zu singen. Großer Applaus, Tzschaschel kniet vor ihr nieder: „Großes Kompliment!“

Operettenzauber

„Großes Kompliment“. Foto: Monika Ziegler

Am Ende des Konzertes singt die Sopranistin ihr Lieblingslied und fordert wieder auf, mitzusingen. Lehárs Operette „Die lustige Witwe“, so erzählt sie, sei 300 000 mal weltweit gespielt worden, das solle man doch erst einmal nachmachen. Und singt „Vilja, o Vilja“, diese unsterbliche Melodie, die jeder im Publikum zumindest mitsummen kann.

Die für die ungarische Operette so wesentliche Zigeunerromantik beschließt den Nachmittag: „Nimm Zigeuner deine Geige“ aus „Die Csárdásfürstin“. Und bei „Jay, Maman, Bruderherz, ich kauf mir die Welt“ klatscht der ganze Saal begeistert mit. Ein Nachmittag der geschenkten Freude.

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