NeuLand Iman Mahmud

NeuLand – Sprachrohr für Flüchtlinge und Migranten

Iman Mahmud: Die Geschichte der Linie I

Soziales Projekt in München

Üblicherweise wird über sie gesprochen und geschrieben. Der Verein NeuLand aber lässt sie selber zu Wort kommen. Die Autoren des Blogs und der Zeitung sind ausschließlich Menschen, die aus anderen Ländern nach Bayern gekommen sind und über ihr Leben schreiben.

Migration Flucht Begegnung ist der Untertitel der Website von NeuLand e.V. Susanne Brandl, Journalistin beim SWR, gründete den Verein im Sommer 2015 und ist ehrenamtlich tätige Vorsitzende. Ihr Anliegen war und ist es, Geflüchtete selbst erzählen zu lassen, denn, so sagt sie, es werde zu viel über sie geschrieben. Anfangs gab es die Berichte als Blog im Internet, im Frühjahr 2016 kam die erste Printausgabe hinzu. Im Dezember 2017 erschien im 2. Jahrgang die 4. Ausgabe.

Eindrücke in Deutschland

Mit Susanne Brandl ist ein Redaktionsteam tätig, das die Autoren beim Schreiben ihrer Texte unterstützt. Die Autoren, das sind Menschen aus der ganzen Welt, die in Deutschland Neuland betreten, die hier eine neue Heimat hoffen zu finden. Einige von ihnen leben schon länger da und haben eine Aufenthaltsgenehmigung, einige sind Neuankömmlinge. Sie alle schreiben über ihre Erfahrungen, über ihre Eindrücke in Deutschland, ihre Gefühle und ihre Hoffnungen. Das Ziel ist es, den Lesern direkten Zugang zur Lebenswelt dieser Menschen zu vermitteln.

Eva Treu ist Mitglied des Redaktionsteams und kümmert sich ald Vorstandsmitglied des Vereins um die Kasse. Sie erzählt, dass NeuLand nicht nur den Blog und die Zeitung herausgibt, sondern auch Lesungen im Literaturhaus oder den Kammerspielen in München organisiert. Alles wird ausschließlich über Sponsoren und Mitgliedsbeiträge finanziert, Anzeigen gibt es weder im Internetauftritt noch in der Printausgabe.

NeuLand
Eva Treu ist Mitglied des Redaktionsteams von NeuLand. Foto: KN

„Die Arbeit bei NeuLand bedeutet für mich eine unglaubliche Erweiterung meines Horizonts“, sagt sie, sowohl in menschlicher oder kultureller Hinsicht. Es sei eben ein Unterschied, ob man Schicksale in einer Zeitung lese oder einem Menschen gegenüber sitze, der von seinen Erfahrungen berichtet. Das betrifft zum einen die Umstände der Flucht, aber auch die Hürden, die Stolpersteine und die Ablehnung, die die Flüchtlinge hier erleben müssen.

„Ihnen ist hier alles fremd, Sprache, Kultur und sie sind allein auf sich gestellt“, betont die Münchnerin, die mit dem Haushamer Arzt Dieter Treu verheiratet ist. „Ihr Unwissen kann dann auch zu gefährlichen Situationen führen, denn sie können nicht die vielen jahrelangen Hilfen und Erklärungen bekommen wie Kinder, die hier aufwachsen.“

„Mein Auf und Ab der letzten Jahre“

In der aktuellen Ausgabe hat sie Asef Naderi aus Afghanistan bei seinem Beitrag „Mein Auf und Ab der letzten Jahre“ begleitet. Es ist ein erschütternder Bericht eines jungen Mannes, der aus eigener Kraft zur Schule ging, Deutsch lernte, eine Lehre antreten konnte, dem aber plötzlich die Arbeitserlaubnis entzogen wurde, der sein Zimmer räumen musste und jetzt in einer schäbigen Unterkunft haust.

NeuLand
Jahre später und tausende Kilometer entfernt, aber unvergessen in meinem Herzen. Foto: Mohammad Ali Mosavi

Von der Flucht des erst 12jährigen Afghanen Mohammad Ali Mosavi aus dem Iran handelt der zweite Bericht, den Eva Treu begleitete. In seiner allergrößten Not, als er fror und hungerte und in seiner Verzweiflung Allah anschrie, da erschien Rettung. Ein Mann gab ihm zu essen und kaufte warme Kleidung. „Ich fragte ihn: Bist du ein Engel oder hat Allah dich geschickt?“ Nie wird Mohammed Ali Mosavi diese Begebenheit vergessen. Er hat sie in seinem Herzen bewahrt.

Kunst kommt nach Deutschland

Die Rubrik „Kunst kommt nach Deutschland“ hat Eva Treu ins Leben gerufen. Im aktuellen Heft berichtet Iman Mahmud aus dem Irak von ihrem Werdegang. Die Künstlerin hat in Bagdad studiert und sich später der arabischen Kalligrafie zugewandt. Sie schreibt: „Meine Bilder leben vom magischen Geist der Schriftzeichen.“ Sie wolle damit ihre Gefühle als Frau ausdrücken, einer Frau, die gefangen ist zwischen Vergangenheit und Gegenwart, zwischen östlicher und westlicher Kultur.

Illu Asef: Auf und ab.  Zeichnung: Antje Krüger
Auf und ab. Zeichnung: Antje Krüger

Damit drückt die Künstlerin exakt das aus, was den Flüchtlingen widerfährt. NeuLand gibt ihnen die Möglichkeit sich auszudrücken und gibt uns die Chance, Neuland zu betreten, aus erster Hand zu erfahren, was diese Menschen erlebt haben und jetzt erleben.

Die Zeitung NeuLand liegt im Landkreis Miesbach im Waitzinger Keller-Kulturzentrum Miesbach, im Krankenhaus Agatharied, der Stadtbücherei Miesbach und in der Praxis von Dr. Dieter Treu, Hausham aus.

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