Junge Bühne Miesbach - Vertrackte Situation: Helmut Enzinger, Veronika Weber und Simon Zirngibl (v.l.)

Leichtfüßige Komödie mit hohem Unterhaltungswert

Vertrackte Situation: Helmut Enzinger, Veronika Weber und Simon Zirngibl (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Theater in Miesbach

Wer einen amerikanischen Botschafter im Tarzankostüm oder mit Stars-and-stripes-Boxershorts erleben will, wer die Geliebte als aufreizendes Zimmermädchen verkleidet sehen möchte, der ist in der Farce „In geheimer Botschaft“ richtig, von der Jungen Bühne Miesbach flott und witzig in Szene gesetzt.

Michael Parker ist ein englischer Erfolgsautor, der britischen Humor gekonnt mit amerikanischen Zutaten verbindet und daraus unterhaltsames Boulevardtheater mixt. Mit dem Stück „In geheimer Mission“ hat die Junge Bühne Miesbach zweifellos den Geschmack des Publikums getroffen, der Theaterabend lebt aber in erster Linie von der gekonnten Inszenierung durch Regina Weber-Toepel und den schauspielerischen und sängerischen Leistungen der Darsteller der Jungen Bühne Miesbach.

Hinter jedem Weiberrock her

Zum absoluten Liebling des Zuschauer avanciert Roman Postel, der den lüsternen Botschafter, der hinter jedem Weiberrock her ist, auch wenn sich darunter gar keine Frau verbirgt, ganz ergötzlich spielt. Seine Mimik und Gestik, sein Talent als Sänger tragen erheblich zum Erfolg der Aufführung bei und führen immer wieder zu Lachsalven im Publikum.

Seine Ehefrau, die nicht alles wissen soll, wird von Barbara von Miller mit Eleganz gespielt. Sie scheint zunächst ganz brav zu sein, entpuppt sich aber am Ende als ihrem Mann ebenbürtig. Veronika Weber als Tochter Debbie gibt sich hübsch, kokett und weiß sehr genau, was sie will, nämlich ihren Freund Joe. Simon Zirngibl als Newcomer im Ensemble versteht es, Joe linkisch und unbeholfen, Josefine neckisch und hilflos darzustellen. Denn zu einer richtigen Komödie gehören natürlich Verwechslungen und Verkleidungen dazu.

Junge Bühne Miesbach - Der Captain greift ein: Thomas Mayer, Helmut Enzinger und Ute Bauer (v.l.)

Der Captain greift ein: Thomas Mayer, Helmut Enzinger und Ute Bauer (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Ebenso die Tür-auf-Tür-zu-Szenen, bei denen das Publikum sich permanent fragt, wann denn nun die Akteure, nichts voneinander wissend, einmal aufeinander treffen. Aber das temporeich inszenierte Spiel funktioniert punktgenau. Im Zentrum steht der Butler Perkins, von Helmut Enzinger blasiert und sehr diskret dargestellt, allerdings nur bis zur Hälfte des Stückes, dann nämlich greift des Botschafters Sekretärin ein. Ute Bauer ist eine lispelnde, ziemlich überforderte und exaltierte Person, die aber auch ihre Reize spielen lässt.

Das tut auch Nachbarin Marion, als Zimmermädchen verkleidet, sehr verführerisch um den Botschafter buhlend, aber der hat gerade Josefine als sein nächstes Opfer entdeckt. Die Story um das Liebesspiel der Akteure wird durch das Auftreten von Captain South dramatisch, der aufgrund einer Bombendrohung eingreifen muss. Thomas Mayer spielt den Captain entsprechend wichtigtuerisch, wird aber immer wieder an der Ausübung seiner Pflichten gehindert.

Junge Bühne Miesbach: Anstrich von Musical

Besonderen Reiz erhält die Aufführung durch die Livemusik. Am Piano sitzt charmant Peter Mittermaier, er begleitet die passend ins Stück eingestreuten Lieder, wie „Hello May Lou“, woraus Marion wird, „Love is in the air“ oder „Big spender“, was der turbulenten Komödie einen leichten Anstrich von Musical gibt. Das gelungene Bühnenbild von Ute Bauer rundet die Aufführung ebenso ab, wie Kostüme und Frisuren.

Junge Bühne Miesbach: Erklärungsnot - Simon Zirngibl, Roman Postel, Veronika Weber, Helmut Enzinger (v.l.)

Erklärungsnot: Simon Zirngibl, Roman Postel, Veronika Weber, Helmut Enzinger (v.l.). Foto: Monika Ziegler

Theaterpädagogin Regina Weber-Toepel ist es mit ihrem Ensemble Junge Bühne Miesbach geglückt, eine leichtfüßige Komödie mit viel szenischem Witz und hohem Unterhaltungswert auf die Bühne des Bräuwirts in Miesbach zu bringen.

Weitere Aufführungstermine sind: 12. November um 20 Uhr, 13. November um 19 Uhr, Einlass jeweils eine Stunde vorher.

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