Kulturpreis für Tobias Öller

Als Autor in erster Linie sieht sich Tobias Öller, der am Samstag mit dem Ringseis-Kulturpreis des SPD-Ortsvereins Hausham geehrt wurde. Aber er ist im Landkreis auch als Musiker, Kabarettist und Schauspieler bekannt. Wie wurde er zum Multitalent?

Nach dem Abitur am Tegernseer Gymnasium studierte Tobias Öller Politikwissenschaft mit dem Ziel Journalist zu werden. Aber die Praxis lockte wohl mehr, denn er brach das Studium ab und arbeitet fortan direkt als Journalist. Heute lese er endlich all die Bücher, die er während des Studiums hätte lesen sollen, erzählt er lachend. Mit diesem Fundus gestaltet er die Lesebühne „Prospero“ im Holzkirchner Foolstheater. Gemeinsam mit Schulfreundin Petra Papke kreierte der 37-Jährige eine spannende Veranstaltungsreihe, die sich ein festes Fanpublikum erarbeitet hat. Mit Recht, tiefsinnig, humorvoll, anregend, angereichert mit überraschenden Gästen, ist Prospero auf dem besten Wege, ein Kult zu werden. „Ich möchte den Leuten was näher bringen“, sagt Tobias Öller. Er lese gern Freud und Heisenberg und möchte aus verschiedenen Standpunkten Botschaften übermitteln.

Dabei wechselt er gern das Medium. Denn als Kabarettist ist er weit über Landkreisgrenzen hinaus bekannt. Auch hier hat er Botschaften, will Geschichten erzählen, aus der Politik, aus dem Journalismus, aus der Wirtschaft. Geistreich und witzig, böse und bissig. „Warten auf Sezuan“, „Chateau Rouge“, „Spiel mir das Lied vom Schnee“ heißen seine Soloprogramme, in „Überstunden“ agiert er mit Christine Eixenberger.

Mit ihr und Andi Rinn, seinem Musikerkollegen, hat er jetzt ein Theaterstück in Arbeit, das im Münchner „Schlachthof“ aufgeführt werden wird. Vorpremiere allerdings gibt es mit „Ox vorm Berg“ am 30. Juni im „Kultur im Oberbräu“. Tobias Öller ist von der Zusammenarbeit mit Ingrid Huber begeistert. „Diese Infrastruktur kann mir sonst keiner in Bayern bieten“, lobt er. Diese Einrichtung laufe viel besser als vergleichbare andere. Und er kennt sich aus, denn er tourt mit seinen Programmen durch ganz Bayern. Nächster Termin allerdings ist das Filmfest Karlsruhe, wo sein Film „Calamari Blues“ gezeigt werden wird. Und damit kommt jemand ins Spiel, der für Tobias Öller essentiell wichtig ist: Sabine Klotzsche, die Regisseurin, die auch seine Kabarettabende inszeniert.

Und die Musicals. Denn Tobias Öller wäre nur halb beschrieben, wenn man die Musik vergäße.
Damit begann alles. Mit Musik, mit Bands, mit dem Verein Eigenart, in dem der Tegernseer umfangreiche soziale und ehrenamtliche Arbeit leistete. Er arbeitet mit zahlreichen Musikern zusammen, förderte Bands und produzierte seine Musicals: „Personal Suicide Show“, „Artifex Maximus“, „Metropoly“.
Wann er in diesen Jahren geschlafen habe, wisse er nicht mehr genau, erzählt Tobias Öller, denn zwischendurch fand er auch immer wieder Zeit, mit Andi Rinn „richtig zu musizieren“.
Er wolle keine Minute dieser sehr anstrengenden und aufwändigen Projekte missen, aber damit sei es jetzt vorbei.

Dass ihn die SPD Hausham mit dem Ringseis-Kulturpreis ehren will, findet er schön. „Da sieht man, dass sich die Leute Gedanken gemacht haben, dass es nicht untergegangen ist, was ich alles im Landkreis produziert habe.“ Den hat er allerdings verlassen und sich in der Holledau niedergelassen. „Hier ist es unbezahlbar“, begründet er lakonisch. Dennoch führt das Multitalent seine kulturelle Arbeit bevorzugt im Landkreis Miesbach weiter, gern auch als Techniker im Foolstheater, „da kriege ich mit, was die anderen machen.“ Und sein Krimidinner, ein Auftragswerk von Kultur im Oberbräu, läuft ja auch erfolgreich.

Nicht genug, das Drehbuch für einen neuen Film ist fertig. Er brauche nur noch das Geld, die Regisseurin steht mit Bine Klotzsche parat. Man darf sich freuen.

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