Fjord in Norwegen. Foto: Jens Franke

Schönheit in fern und nah

Fjord in Norwegen. Foto: Jens Franke

Seiner Begeisterung für das Element Wasser verleiht der Fotograf Jens Franke Ausdruck in der Ausstellung „Wasserwelten“ im Krankenhaus Agatharied. Dabei vermittelt er ganz nebenbei dem Betrachter eine wichtige Einsicht.

Die unendliche Weite von Himmel und Wasser zeigen die ersten Fotografien im Erdgeschoss. Jens Franke reiste nach Norwegen, Schweden, Island und Irland und lässt den Betrachter teilhaben an wunderschönen Wolkenformationen, an Farbschwingungen, an Spiegelungen und Wellenbewegungen des Wassers, auch an Details wie einem Stein, der vom Wasser umspült wird.

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Schliersee. Foto: Jens Franke

Und dann ein ganz zartes Bild von Halmen im Wasser, wunderschön. Titel: Schliersee. Oder ein Foto, das wie eine japanische Tuschzeichnung wirkt, Titel: Tegernsee. In Island fotografierte Jens Franke eine grüne Flusslandschaft und Wasserfälle und gleich daneben platzierte er eine nahezu identische aus dem Bayerischen Wald. Eine zauberhafte Winterlandschaft fing er am Kirchsee ein.

Spektakulär die sich im See spiegelnde Berglandschaft aus der Schweiz und daneben das im Gegenlicht aufgenommene Bild aus dem Bayerischen Wald.

Es sei leicht, mit Bildern aus der Ferne zu überzeugen, meint der Fotograf, aber in der unmittelbaren Nähe gebe es ebenso spannende Motive. Diese zu entdecken und zu zeigen, das wolle er mit dieser Ausstellung. Die Botschaft versteht der Betrachter intuitiv sofort, wenn er sich auf den Dialog mit den Fotografien einlässt.

Wettersteingebirge. Foto: Jens Franke
Mit Aiko im Gegenlicht. Foto: Jens Franke

Ein immer wieder auftauchendes Motiv in den Aufnahmen ist der Hund Aiko. Er begleitete Jens Franke 100 Tage lang auf dessen Tour durch die Heimat, aus dem das bei National Geographic erschienene Buch „100 Tage Heimat entstand“. Auch aus dieser Serie hat der Fotograf im Krankenhaus Agatharied Bilder ausgestellt.

Er lädt ein zu einer Reise in die Pfälzer Weinberge oder in den Herbstwald mit dem einfallenden Sonnenlicht. Er lädt ein nach Hessen, wo er Bäume im Nebel fand. Und er lädt ein nach Bayern. Auch hier im Nebel das Wettersteingebirge oder die Kanus an der Weltenburg. Wir gehen mit ihm über die berühmte Obere Brücke in Bamberg, lauschen dem Trompeter auf dem Königssee am Bug des Schiffes.

Wettersteingebirge. Foto: Jens Franke
Wettersteingebirge. Foto: Jens Franke

Auch ist immer wieder präsent. Als Schatten in Eisenach, als Freund eines Pferdes und mit seinen Habseligkeiten im Rucksack unterwegs mit seinem Herrchen auf 100 Tagen durch die Heimat. Jens Franke trifft eine Rentnerin mit dem Fahrrad und er trifft auf Tracht und Tradition in Regensburg. In Eisenach hat er noch DDR-Überreste mit dem Jugendklub (mit „k“) fotografiert, aber auch eine Gedenktafel „Hier fand 1873 der Parteitag der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei statt“.

So ist die Ausstellung nicht nur der Schönheit des Wassers gewidmet, die man allerorten antreffen kann, auch und gerade vor der Haustür, sondern insgesamt dem Thema Heimat. Sie ist eine Aufforderung, sich Zeit zu nehmen für die Schönheiten der unmittelbaren Umgebung, sie wahrzunehmen, im Spiegel der Jahreszeiten und bei unterschiedlichen Lichtverhältnissen im Laufe des Tages, so wie es Jens Franke vormacht mit seinen Fotografien.

Die Ausstellung im Krankenhaus Agatharied ist noch bis Ende des Jahres 2016 zu sehen.

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