Cordula Rock vor zwei ihrer Bilder aus Sumpfkalk

„Strukturen sprechen ohne Worte“

Cordula Rock vor „Blick in die Dreidimensionalität“ . Foto: Ines Wagner

Ausstellung in Rottach-Egern

Im Seeforum Rottach-Egern ist derzeit eine Malereiausstellung von Cordula Rock zu sehen. Die Bilder fallen auf durch ihre Farben – und Oberflächen. Inspiriert aus der Natur, malt sie ihre Herzensthemen.

„Ich bevorzuge die abstrakte Malerei“, sagt Cordula Rock, „sie eröffnet im Gegensatz zur gegenständlichen Malerei einen unbegrenzten Raum“. Die Fotografie habe die gegenständliche Malerei abgelöst, deshalb sieht sie ihren Weg in der Abstraktion. Dabei findet sie ihre Anregungen und Motive in der Natur. Denn sie ist überzeugt davon, „nichts ist vollkommener als das Wunder Natur“.

aus der Sumpfkalk-Serie von Cordula Rock - zwei Gegenpole in Diagonale
…aus der Sumpfkalk-Serie von Cordula Rock – zwei Gegenpole in Diagonale

Seit mehr als zehn Jahren malt die gelernte Juristin. Nicht nur im Tegernseer Maler Jürgen Welker hat sie einen Lehrer gefunden. Auch bei Künstlerin Gabriele Musebrink besucht sie Seminare, in denen sie neue Techniken ausprobiert, die sie in ihrer Malerei schulen und bestätigen. Dort hat sie ihre Liebe zum Sumpfkalk entdeckt. Ein tolles Material, schwärmt sie: „Sumpfkalk hat etwas weiches, fließendes“.

Sumpfkalk ermöglicht plastisches Arbeiten

Über die gespachtelten Sumpfkalkflächen bringt sie zahlreiche Schichten auf. Sie verbläst Pigmente und arbeitet Tuschen, Ölfarben und Wachse ein. Ihr Bilder bestehen aus zahlreichen Schichten. Der Sumpfkalk ermöglicht ein plastisches Arbeiten. Im Bild „Blick in die Dreidimensionalität“ kann man Gebirgszüge erkennen, oder aber auch „Wesen“, so wie es Besucher der Ausstellung empfanden.

"Wesen" - kleinformatige Bilder von Cordula Rock im Seeforum Rottach-Egern
Cordula Rock: „Wesen“

Wesen ziehen sich tatsächlich durch die Ausstellung. Und Wegkreuzungen, Momente, Punkte im Leben, wo es ans Entscheiden geht, oder wo markante Ereignisse passieren.  Oftmals verändern sich die Bilder beim Malprozess. In die Initialidee schleichen sich neue Impulse, das Bild wandelt sich.

Cordula Rock: „Tanz der Leidenschaften“
Cordula Rock: „Tanz der Leidenschaften“. Foto: Ines Wagner

Die Malerin probiert immer wieder verschiedene Techniken aus, daher ist die Ausstellung vielfältig. Leuchtend farbenfrohe Bilder sind darunter. Sie heißen dann „Tanz der Leidenschaften“, „Wassergeschehen“ oder „Leise Pracht“. Cordula Rock experimentiert auch gern mit den Formaten. Man sieht viel längliches – vertikal und horizontal. Das Längliche liegt ihr, so wie auch der Kreis.

Cordula Rock: "Seerosen".
Foto: Cordula Rock: „Seerosen“. Foto: Ines Wagner

„Im Kreis zentriert sich alles, er ist vollkommen“, sagt sie. Deshalb hat sie die Seerosen, die zu ihren Lieblingsmotiven gehören, auf einem kreisrunden Malgrund abstrahiert. „Die Blüte als solche ist etwas sehr Leidenschaftliches“, sagt sie, „und taucht immer wieder in meiner Arbeit auf.“ Auf der dem Eingang gegenüberliegenden Wand der Ausstellung fallen zwei großformatige Bilder ins Auge. In ihnen erkennt man die Schülerin Jürgen Welkers.

Cordula Rock im Gespräch mit einem Besucher vor den Bildern, die bei Jürgen Welker im Atelier entstanden sind
Cordula Rock im Gespräch mit einem Besucher vor den Bildern, die bei Jürgen Welker im Atelier entstanden sind. Foto: Ines Wagner

Rechts eine Teichlandschaft, die sich in den Farben und verlaufenen Linien auflöst. „Farbtanz“ hat sie das Bild genannt. Nach unten gehen die Farben ins grüne, wurzeln im Boden. Nach oben lösen sie sich ins Blaue auf. Daneben ein Bild, inspiriert von Antoine de Saint-Exupéry. Grenzenlos scheint es in die Tiefe des Himmels zu gehen. Nach unten löst sich das Blau in Sand auf.

Vorbilder und Inspirationen

Cy Twombly ist einer ihrer großen Malereivorbilder. Auch an Gerhard Richter orientiert sie sich, während sie in ihrem eigenen Stil wächst. Da sind Materialien, die sie immer wieder begeistern, altes Holz zum Beispiel, als Malgrund. Auch Farbhäute collagiert sie gern in ihre Bilder ein. Ebenso wie Gold- und Silberpigmente, sie legen sich über den strukturierten Grund und geben den Bildern Glanz. Ganz wichtig ist ihr die Dreidimensionalität: die Strukturen, die ohne Worte sprechen.

In München bildet sich die Holzkirchnerin momentan weiter in Skulptur und Aktmalerei, einen Weg zwischen Bild und Skulptur suchend. Auch dabei wird ihr die Natur der größte Lehrmeister sein – in ihrer Vollkommenheit.

Hier geht’s zum Artikel über unseren Atelierbesuch bei Cordula Rock:

Die Ausstellung „Strukturen sprechen ohne Worte“ von Cordula Rock ist noch bis Sonntag, den 29.10.2017 in Rottach-Egern im Seeforum zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 11.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr, Samstag und Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr.

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